DIE LINKE, 28. Januar 2011

Konferenz der Linksfraktion in Berlin warb für Stärkung demokratischer Kräfte in Afghanistan

Mit dem Appell, die zivilen, demokratischen Friedenskräfte in Afghanistan zu unterstützen, ist am Samstag abend die Internationale Konferenz »Das andere Afghanistan« der Bundestagsfraktion Die Linke in Berlin zu Ende gegangen. Erklärtes Ziel war es, authentische Stimmen aus Afghanistan zu hören und einen Dialog von Friedenskraften in dem Land zu unterstutzen. Die Linksfraktion hatte zuvor geschlossen gegen die Verlängerung des Mandats für den Bundeswehreinsatz am Hindukusch gestimmt. »Krieg ist die höchste Form des Terrorismus«, sagte der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi zum Konferenzauftakt. »Man muß nur die richtigen Kräfte unterstützen, dann werden sie sich selbst befreien.«

Die ehemalige Abgeordnete und Frauenrechtlerin Malalai Joya kritisierte den NATO-Krieg scharf: »USA und NATO fielen in Afghanistan angeblich für die Rechte der Frauen ein, aber heute ist die Situation der Frauen genauso katastrophal, wie unter der Herrschaft der Taliban. Vergewaltigungen, Entführungen, Morde, Säureattentate und häusliche Gewalt steigen rapide an. (…) Viele Menschen fragen mich, wie sie die Frauen in Afghanistan unterstützen können. Erstens, Krieg wird Frauen niemals helfen. Zweitens wir haben die Chance, dass sich afghanische Frauen selbst befreien und progressive Männer uns helfen werden. (…)

Während uns die westlichen Regierungen bombardieren, bin ich sehr froh, dass sich die friedliebenden Menschen dieser Länder mit uns solidarisieren und ihre Stimme gegen die falschen Handlungen ihrer Regierungen erheben. Eure Solidarität gibt uns Mut und Entschlossenheit für den Kampf um Gerechtigkeit und echte Demokratie in unserem Land. Ich glaube, dass die einzige Lösung für Afghanistan darin besteht, dass die Truppen sich zurückziehen, denn ihre Anwesenheit erschwert den Kampf um Gerechtigkeit sehr, weil sie die reaktionären, brutalen und dunklen Kräfte bemächtigen, die ein großes Hindernis für die wahrhaft demokratischen Akteure darstellen. (…)

Das Afghanische Volk ist von drei Feinden umstellt: den Taliban, den fundamentalistischen Warlords, und den ausländischen Truppen. Wenn der ausländische Feind das Land verlässt, steht mein Volk nur noch zwei Feinden gegenüber und der Kampf gegen sie würde leichter. Manche sagen die Taliban könnten wieder an die Macht gelangen und ein Bürgerkrieg würde ausbrechen, aber mein Volk wird trotz seiner Wunden, ausgezehrter Kräfte und Kriegsmüdigkeit standhaft bis zum Ende kämpfen, weil es sie so sehr hasst. Die Geschichte bezeugt, dass sich Nationen nur selbst befreien können.«

Joya in Afghanistan Parteitag der Linkspartei in Deutschland